Im Bewerbungsgespräch Ihre Lohnvorstellung formulieren: Wir haben Tipps, wie Sie Ihren künftigen Arbeitgeber überzeugen.
Die schwierigste Frage im Job-Interview? Sollte es eigentlich nicht geben. Schliesslich können Sie sich ausführlich vorbereiten, zum Beispiel mit unserem Ratgeber fürs Vorstellungsgespräch. Dennoch gibt es Fragen, die Bewerberinnen und Bewerber immer wieder ins Stottern bringen – ganz oben auf der Liste steht dabei das Thema Gehalt. Auf der einen Seite ist das nachvollziehbar: Sich und seine eigene Leistung zu «verkaufen», ist nicht jedermanns Sache. Auf der anderen Seite gilt auch bezüglich der Lohnvorstellungen, dass die richtige Vorbereitung alles einfacher macht. Sie sollten eine konkrete Summe im Kopf haben und diese auch begründen können, wenn Sie ins Bewerbungsgespräch gehen.
Lohnvorstellung: Diese Faktoren sollten Sie beachten
Eine Faustregel besagt: Nehmen Sie Ihr vorheriges respektive bisheriges Gehalt und schlagen Sie rund 10 Prozent auf – damit landen Sie bei einer legitimen Lohnforderung. Nur: Ganz so einfach sollten Sie es sich doch nicht machen. Diese Rechnung geht davon aus, dass Sie in vergleichbarer Tätigkeit arbeiten und aufgrund der jetzt grösseren Erfahrung einen höheren Marktwert haben. Falls Sie jedoch beispielsweise die Branche, den Arbeitsort oder die Hierarchiestufe wechseln, gilt es auch, die Gehaltsvorstellung neu zu überdenken.
Eine Orientierung können die Plattformen der Branchenverbände bieten. Hier finden Sie auch Informationen zu allfälligen Gesamtarbeitsverträgen, in denen verbindliche Tarife festgelegt sein können. Nützen Sie Ihre Kontakte: Vielleicht kennen Sie jemanden, der in der von Ihnen angestrebten Branche tätig ist und Ihnen Auskunft erteilen kann. Bedenken Sie dabei, dass Gehälter auch innerhalb einer Branche stark variieren können, abhängig unter anderem von der Unternehmensgrösse und dem Standort. Die zahlreichen im Internet verfügbaren «Gehaltsrechner» sind übrigens mit Vorsicht zu geniessen: Häufig sind Sie nur für Berufseinsteiger gedacht oder berechnen aus Ihrem Brutto- das Nettogehalt (wofür Sie mit der Preisgabe persönlicher Daten «bezahlen»).
Ist in der Stellenausschreibung die Angabe Ihrer Gehaltsvorstellungen gefordert, sollten Sie dem Wunsch nachkommen. Egal wie elegant Sie das Auslassen dieses Punktes auch begründen – am Ende ist Ihre Bewerbung aus Sicht Ihres künftigen Arbeitgebers unvollständig. Einen Pluspunkt verdienen Sie sich damit sicher nicht.
Lohnforderung im Bewerbungsgespräch
Der wichtigste Rat vorweg: Ihre Gehaltsvorstellung lässt sich nicht durch persönliche Bedürfnisse begründen. Weder Ihre Familien- noch Ihre Wohnsituation (und erst recht nicht das teure Auto) eignen sich, um Ihre Lohnforderung zu begründen. Stattdessen überzeugen Sie Ihr Gegenüber mit Ihrer Erfahrung, den Qualifikationen und relevanten soft skills. Sie können mit grosser Sicherheit davon ausgehen, dass Ihnen die Frage nach dem Gehalt im Vorstellungsgespräch gestellt wird – also legen Sie sich im Vorfeld auch eine schlüssige Argumentation zurecht.
Gerade wenn Sie zu Unsicherheit neigen, empfiehlt sich ein Probelauf mit einer Person aus Ihrem Bekanntenkreis. Achten Sie dabei auf Ihre Rhetorik und Körpersprache, vor allem, wenn Sie die gewünschte Summe aussprechen. Falls Sie wegsehen oder blinzeln, zeugt das von Unsicherheit – dabei haben Sie sich doch im Vorfeld gut überlegt, wie viel Sie wert sind. Üblicherweise spricht man bei Gehaltsverhandlungen übrigens vom Brutto-Jahresgehalt. Uneinig sind sich Fachleute, ob man besser eine Summe nennt oder einen Spielraum angibt. Eine Spanne signalisiert Verhandlungsbereitschaft. Doch wenn Sie Ihrem Gegenüber sagen: «Ich stelle mir zwischen 50’000 und 60’000 Franken brutto jährlich vor», geben Sie ihm die Möglichkeit zu antworten: «Alles klar, dann sind wir uns schon einig – wir sind bereit, 50’000 Franken zu bezahlen.»
Zusammenfassend empfehlen wir:
1. Umfassende Information im Vorfeld
2. Schlüssige Argumentation Ihrer Erwartungen
3. Sicheres Auftreten im Bewerbungsgespräch
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Kommentare
10 % höher scheinen vernünftig zu sein. Auf der richtigen Lohnforderung zu landen kann mit den Vorstellungen des Arbeitgebers nicht zusammenfallen. Wäre es nicht sinnvoller, die Frage nicht zu beantworten? Jeder Arbeitgeber kennt doch sein Angebot und orientiert sich nicht schlecht auf dem Arbeitsmarkt. Dem Tipp zur Rhetorik Training folge ich gerne.