«Corona wird zu einer höheren Wertschätzung für Temporärkräfte führen»

Einsichten aus der täglichen Praxis: Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Zusammenarbeit zwischen Personaldienstleistern und Kunden? Ein Kommentar von beeworx-CEO und Inhaberin Diana Gebauer.

Die Verbreitung des Coronavirus hat unser Leben, unser Arbeiten und unsere gesamte Wirtschaft innert kürzester Zeit von Grund auf verändert. Noch ist nicht endgültig abzusehen, welche Folgen sie in unserer Gesellschaft hinterlassen wird. Doch es lassen sich bereits zahlreiche neue Trends und Entwicklungen erkennen, die in den vergangen Monaten ihren Anfang genommen haben. Das gilt auch für die Zusammenarbeit zwischen uns Personaldienstleistern und unseren Kunden. Heute möchte ich für Sie zusammenfassen, wie wir bei beeworx die Situation erlebt haben und welche ersten Schlüsse wir daraus ziehen.

Weniger Planbarkeit erfordert engere Zusammenarbeit

Eine zentrale Erkenntnis war ganz klar: Der Personalbedarf bei Einsatzbetrieben wird in Zukunft noch weniger planbar. Deswegen müssen Personaldienstleister und ihre Kunden jetzt und in Zukunft noch enger in Kontakt stehen und noch nahtloser zusammenarbeiten, um extrem kurzfristig reagieren zu können. Die Bundesratsentscheidungen während des Lockdowns haben uns von Woche zu Woche, teilweise sogar von Tag zu Tag vor neue Bedingungen gestellt, die man kurz zuvor noch für undenkbar gehalten hätte. Unsere Kunden haben sich in diesen Momenten absolut zweckmässig verhalten und haben uns unmittelbar mit ins Boot geholt. Damit haben sie die beste Entscheidung getroffen, um uns zu ermöglichen, unsere Dienstleistungen weiter in der gewohnten Qualität anbieten zu können. Oft ging es noch nicht einmal um zusätzliches Personal, sondern vor allem um den fachlichen Austausch zu aktuellen Regeln und Verordnungen. So entwickelten sich selbst ganz neue Partnerschaften schnell zu intensiven Kundenbeziehungen mit einer hohen gegenseitigen Wertschätzung.

Weiterer Schub für Digitalisierung

Darüber hinaus hat uns Corona die Bedeutung der Digitalisierung noch einmal eindrücklich vor Augen geführt. Wir waren bei beeworx in der Lage, ohne Betriebsunterbruch weiterzuarbeiten, nachdem die Lockdown-Massnahmen in Kraft getreten waren. Das verdanken wir zu einem grossen Teil den digitalen Standards, die wir in den letzten Jahren implementiert haben und die sich jetzt sozusagen auch im Stress-Test bewährt haben. Ohne zentrale digitale Plattform wäre alles deutlich komplizierter geworden: Wenn Dossiers nur physisch auf Papier im Büro vorhanden sind, kann man sie nicht im Home Office bearbeiten. Mit unseren innovativen Werkzeugen konnten wir sogar den erhöhten Bedarf bei Kunden aus systemrelevanten Bereichen, wie etwa aus der Pharma-Branche, ohne Verzögerungen bedienen.

Was bleibt, was wird sich wieder «normalisieren»?

Als eine konkrete Massnahme haben wir ab Beginn des Lockdowns sofort alle Bewerbungs- und Kundengespräche per Video geführt. Diese Massnahme war entscheidend, um überhaupt weiter rekrutieren zu können. Gerade bei Stellen, die eine höhere Qualifikation verlangen, können Online-Tools das persönliche Gespräch aber nicht vollständig ersetzen. Schliesslich möchten wir überzeugt hinter unserer Beurteilung von Bewerberinnen und Bewerbern stehen können, bevor wir sie unseren Kunden weiterempfehlen. Langfristig werden wir wieder alle Kandidatinnen und Kandidaten zu uns einladen.

Ein wenig anders sehe ich das bei Kunden-Meetings: Für manche Themen eignen sich Video-Calls perfekt – und sie sparen auch beiden Seiten viel Zeit. Deswegen gehe ich davon aus, dass uns Kundengespräche am Bildschirm zumindest teilweise erhalten bleiben. Vielleicht werden sie zu einer persönlicheren Alternative für Besprechungen am Telefon. Ich fand es enorm verbindend, mit so vielen Menschen im Home Office zu kommunizieren. Das hat sicher zu einer Stärkung der Kundenbeziehung beigetragen. In zentralen Fragen für die Zusammenarbeit wird es bei uns und ich denke ganz allgemein jedoch ebenfalls wieder mehr persönliche Treffen geben. 

Wegen Corona gewinnt Temporärarbeit an Bedeutung

Ich bin überzeugt: Corona wird zu einer höheren Wertschätzung für Temporärkräfte und Flexworkern führen. Unternehmen müssen sich heute fragen, wie sie dafür gerüstet sind, dass es noch einmal zu einer ähnlichen Situation wie dem gerade durchlebten Lockdown kommen könnte. «Lean Management» wird bis zu einem gewissen Grad neu definiert werden müssen. Man wird künftig vermutlich wieder einen gewissen Lagerbestand aufbauen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Umgekehrt wird man noch mehr auf eine volle Auslastung des Personals achten. Entsprechend wird Corona dazu führen, dass die Zahl der Temporärarbeitenden und Flexworker weiter steigt. Damit das für alle Seiten funktioniert, muss es zwingend korrekt und nachhaltig umgesetzt werden. 

Jetzt den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen

Zum Abschluss möchte ich Unternehmen die Empfehlung aussprechen, sich gut zu überlegen, wie sie mit ihren Mitarbeitenden in der aktuellen Situation umgehen. Corona wird für Unternehmen gerade dann teuer, wenn sie jetzt nicht zu ihrem Personal, sondern nur auf die Bilanz schauen. Natürlich gibt es finanzielle Situationen, die den Spielraum enorm einschränken. Doch Unternehmen können so viel tun, um mit den Mitarbeitenden und einer guten Führung gemeinsam durch diese Krise zu gehen. Spricht man jetzt Kündigungen aus, werden daraus Zweifel bei der Belegschaft wachsen. Damit läuft man Gefahr, weitere wichtige Personen zu verlieren, die sich aus Unsicherheit eine andere Stelle suchen und später nur schwer und vor allem teuer zu ersetzen sind. Wenn es gelingt, das jetzt zu verhindern, wird dies den Zusammenhalt enorm erhöhen und es besteht die Chance, mit einem gestärkten Team aus der Krise hervorzugehen.

Diana Gebauer
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