Der Zeitpunkt eines Jobwechsels kann entscheidenden Einfluss auf den weiteren Verlauf Ihrer Karriere haben. Dieser Schritt ist oft mit Unsicherheit verbunden, doch er kann ungeahnte Chancen und Perspektiven eröffnen.
Gute Gründe, die Stelle zu wechseln
Soll ich meinen Job wechseln? Es dürfte kaum jemanden geben, der sich diese Frage im Laufe seiner Karriere kein einziges Mal gestellt hat. Um die Antwort darauf zu finden, empfiehlt sich ein mehrstufiges Vorgehen. Zuerst einmal sollten Sie sich bewusst machen, ob Sie mit der aktuellen Situation glücklich sind – wobei wir «glücklich» in diesem Zusammenhang höchst umfassend interpretieren möchten. Hier einige Punkte, über die es sich nachzudenken lohnt.
1. Sie erfahren keine Wertschätzung.
Sie geben täglich Ihr Bestes für das Unternehmen und leisten wertvolle Arbeit. Nur leider interessiert das absolut niemanden und Sie erhalten keinerlei Anerkennung für Ihren Einsatz. Dies sind die besten Voraussetzungen, Ihre Motivation sinken zu lassen, was irgendwann unweigerlich zu Punkt 2 führt.
2. Das Aufstehen fällt jeden Morgen schwerer.
Statt sich über einen neuen Tag zu freuen, quälen Sie sich morgens aus dem Bett, weil der einst vorhandene Enthusiasmus völlig verschwunden ist. Die Snooze-Taste Ihres Weckers ist Ihr bester Freund und auch nach dem zweiten Kaffee will sich einfach keine Begeisterung einstellen. Ein klares Zeichen dafür, dass etwas im Argen liegt. (Ja, natürlich gibt es Menschen, die morgens leichter aufstehen als andere, aber Sie kennen sich selbst und wissen, was für Sie persönlich «normal» ist.)
3. Sie haben das Ende der Karriereleiter erreicht.
Sie haben in Ihrem Unternehmen alles erreicht, was infrage kommt, aber fühlen sich weiterhin zu Höherem berufen. Vielleicht möchten Sie ein grösseres Team führen oder auf andere Art mehr Verantwortung übernehmen. Häufig bleibt dann nicht viel übrig, als einen neuen Arbeitgeber zu finden, der dies ermöglicht.
4. Sie können sich nicht mehr mit dem Unternehmen identifizieren.
Menschen verändern sich, Unternehmen nicht weniger. Als Sie Ihre Stelle angetreten haben, waren Sie Feuer und Flamme für die Firmenziele und Ihre Aufgabe. Doch mittlerweile hat sich dies geändert, und Ihnen fehlt ein tieferer Sinn in dem, was Sie tun. Das kann vorkommen, und Sie haben bereits viel erreicht, wenn Sie eine Perspektive einnehmen können, aus der Sie dies erkennen.
5. Der Stress wird Ihnen zu viel.
Von morgens bis abends haben Sie das Gefühl, im Akkord zu arbeiten. Die Belastung lässt nie nach und Ihr Überzeitkonto wächst kontinuierlich an. Ganz egal, ob es Sie mit Ihren Aufgaben überfordert sind oder Ihr Arbeitgeber Sie ausnützt: In einem solchen Fall sollten Sie zu Ihrem eigenen Schutz schnell handeln.
6. Sie langweilen sich bei der Arbeit.
Auch das Gegenteil von Punkt 5 ist denkbar: Sie haben Ihren Job so gut im Griff, dass Ihnen das «Bore-out» droht. Ohne Herausforderungen findet kaum jemand Erfüllung im Beruf. Schliesslich möchten wir alle etwas leisten, worauf wir stolz sein können.
7. Zu Hause ankommen dauert – zu lange.
Beobachten Sie sich selbst nicht nur wie in Punkt 2 empfohlen beim Aufstehen, sondern auch wenn Sie nach Hause kommen. Fällt es Ihnen schwer abzuschalten und drehen die Probleme des Tages weiterhin Ehrenrunden in Ihrem Kopf? Zwischendurch darf das mal vorkommen, aber als Dauerzustand lässt sich das nicht aushalten.
8. Ihre Gesundheit leidet.
Gesundheitliche Probleme entstehen als Folge der bisher genannten Missstände. Spätestens dann ist für Sie der Moment gekommen um zu handeln. Es sei angemerkt: Das Thema Mobbing haben wir hier ausgeklammert, da es eine Sonderstellung einnimmt. Mehr dazu erfahren Sie in einem separaten Beitrag.
Wenn einer oder sogar mehrere dieser Punkte zutreffen, ist es definitiv Zeit für eine Veränderung. Bleibt zu klären, wie genau diese aussehen soll. Vielleicht haben Sie nicht längst innerlich gekündigt und es liegt Ihnen noch immer viel an Ihrer Stelle oder Ihrem Arbeitgeber. Dann kommt ein Versuch in Betracht, die Situation so weit zu verbessern, dass Sie wieder gerne zur Arbeit gehen und Ihre Motivation zurückgewinnen. Bedenken Sie aber, dass die dazu notwendigen Gespräche gut vorbereitet sein wollen. Denn Kritik zu äussern, kann eine delikate Geschichte sein, gerade wenn ohnehin schon Spannungen bestehen. Sehen Sie keine Chance, noch etwas zu kitten, kommt die deutlich einschneidende Veränderung zum Tragen: die Kündigung. (So gehen Sie dabei vor.)
Den Job wechseln – aus strategischen Überlegungen
Damit sind wir bei Stufe zwei der Standortbestimmung angekommen. Schliesslich gibt es noch einen weiteren plausiblen Grund, die Stelle zu wechseln: die Entwicklung Ihrer Karriere. Häufig hört oder liest man, dass spätestens nach sieben Jahren gewissermassen das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht sei. Das variiert natürlich stark, je nach Branche, Persönlichkeit und Unternehmen. Sich religiös daran zu halten, ist sicher nicht empfehlenswert. Doch nach einer gewissen Zeit eine Bilanz zu ziehen und die eigene Situation zu bewerten, kann grundsätzlich nie schaden – nicht nur im Hinblick auf den aktuellen Job. Unter Umständen sieht Ihre Karriereplanung sogar deutlich schneller einen Wechsel vor. Gerade in jungen Jahren ist es absolut legitim, nicht an einem Ort zu «kleben», sondern Erfahrungen zu sammeln und sinnvolle Stationen zu durchlaufen.
Ihr Pläne nach der Kündigung
Die Ideallösung ist ohne Zweifel, bereits eine sichere Stelle zu haben, wenn Sie die aktuell kündigen. Doch nicht immer kann man diesen Moment völlig entspannt abwarten. Dies gilt vor allem, wenn Sie sich am Arbeitsplatz nur noch unwohl und gestresst fühlen. Doch wie gehen Sie weiter vor, wenn Sie – gleichgültig, ob wohlüberlegt oder aus einem Impuls heraus – Ihre Kündigung vorgelegt haben? Die wichtigsten Schritte haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Falls es Ihnen vor allem darum geht, neue Herausforderungen kennenzulernen und Ihrem Lebenslauf einige weitere Etappen und Qualifikationen hinzuzufügen, können Temporäreinsätze oder zeitlich befristete Verträge eine spannende Alternative darstellen. Wir beraten Sie gerne!
Diana Gebauer
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